Ausgebüxt oder blinder Passagier? Exotische Heuschrecke in Rheinhessen

Ägyptische Knarrschrecke, gefunden in Wöllstein.   Bild: H.Sporrenberg
Ägyptische Knarrschrecke, gefunden in Wöllstein. Bild: H.Sporrenberg

Eine besondere Entdeckung machte eine ältere Dame aus Wöllstein Anfang Oktober auf ihrer Terrasse: Da saß eine mit gut acht Zentimetern Länge beeindruckend große Heuschrecke.  Doch ein Heupferd war das nicht! Der erfahrenen Naturfreundin fiel sofort auf, dass dieses Tier nicht zu einer heimischen Art gehört. Daher  machte sie Fotos und meldete ihren Fund an die NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe.  NABU-Mitarbeiter Rainer Michalski bestimmte das Tier als Ägyptische Knarrschrecke (Anacridium aegyptium), der Heuschreckenexperte Dr. Carsten Renker vom Naturhistorischen Museum Mainz bestätigte die Bestimmung.
Nachweise dieser Art aus Deutschland gibt es bisher nur wenige, denn eigentlich ist sie im Mittelmeergebiet zu Hause. Dort zählt sie zu den häufigen Heuschreckenarten und ist in mit lockerer Vegetation bestandenem Gras- und Buschland zu finden. Doch wie kommt sie dann nach Wöllstein? Einerseits reisen immer wieder einzelne Tiere  als blinde Passagiere  mit Warentransporten bei uns ein.  Andererseits werden Ägyptische Knarrschrecken als Futtertiere für Reptilien immer beliebter und es gibt einen regen Handel damit. Zurzeit sind die Winter in Rheinhessen noch zu kalt für diese Art, doch wer weiß, was der Klimawandel noch bewirkt?