Leere Schneckenhäuser werden Kinderstuben - Zweifarbige Mauerbiene unterwegs!

Ein Zweifarbiges Mauerbienen Weibchen inspiziert ein Schneckenhaus | Bild: Rainer Michalski
Ein Zweifarbiges Mauerbienen Weibchen inspiziert ein Schneckenhaus | Bild: Rainer Michalski

In einer ruhigen, sonnigen Gartenecke liegt ein leeres Schneckenhaus. Doch das Haus bewegt sich! Wer steckt dahinter? Nach kurzer Zeit kommt eine schwarze Biene mit rotem Hinterteil darunter zum Vorschein. Es ist die Zweifarbige Mauerbiene. Anders als die bekannte Honigbiene ist das Weibchen ganz allein für die Versorgung ihres Nachwuchses verantwortlich.

 

 

"Sie baut ihre Nester ausschließlich in solchen leerstehenden Behausungen", berichtet Rainer Michalski von der NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe. Das "Kinderzimmer" wird mit einem Vorrat an Nektar und Pollen bestückt und mit einem Ei belegt. Den Pollen sammelt die Biene in einer Art "Bürste" auf der Unterseite des Hinterleibs. Darin unterscheidet sie sich von den Honigbienen, die dafür Körbchen aus Haaren an den Hinterbeinen nutzt.

Zweifarbige Mauerbiene | Bild: Rainer Michalski
Zweifarbige Mauerbiene | Bild: Rainer Michalski

 

Als Hindernis für Nesträuber wird der Hauseingang dann mit einem dicken Pfropfen aus kleinen Steinen verschlossen. Damit die Steine an Ort und Stelle bleiben, fixiert die Biene sie mit Zwischenwänden aus zerkauten Pflanzenteilen. Dann wird das Schneckenhaus untergraben und gedreht, bis die Mündung nach unten zeigt. "Eine unglaubliche Kraftanstrengung für so ein kleines Tier, schließlich wiegt das Haus ein Mehrfaches der kleinen Biene", staunt Michalski. Doch damit nicht genug: Anschließend schleppt die Biene mühsam jede Menge dürre Grashalme und Kiefernnadeln heran und häuft sie als Tarnung über das fertige Nest. Im nächsten Frühjahr schlüpft daraus die Jungbiene.

 

Doch die Zweifarbige Mauerbiene hat es heutzutage nicht leicht: "Ihre oberirdische Nistweise in Schneckenhäusern ist sehr störungsanfällig. Gartenbesitzern, die der völlig harmlosen Biene eine Chance geben möchten, empfehlen wir daher, in einer sonnigen Gartenecke der Natur freien Raum zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit für spannende Hausbesetzungen läßt sich durch ausgelegte Scheckenhäuser erhöhen", empfiehlt Michalski. Zwecklos sei es, die Schneckenhäuser etwa in einem Insektenhotel fest zu kleben. Die Zweifarbige Mauerbiene nehme nur frei bewegliche Exemplare an, die sie nach ihren Bedürfnissen dreht und gestaltet. Wie man als Gartenbesitzer der Zweifarbigen Mauerbiene und vielen anderen solitär lebenden Bienen ein passendes Blütenangebot und Behausungen bieten kann, zeigt die bunte NABU-Broschüre "Bienen, Wespen und Hornissen". Sie kann gegen Einsendung von 5 mal 70 Cent in Briefmarken beim NABU Rheinhessen-Nahe, Langgasse 91 in 55234 Albig angefordert werden.