Der Kranichzug steht bevor - NABU bittet um Fotos

Kraniche im Flug (T. Munk / NABU)
Kraniche im Flug (T. Munk / NABU)

Der Herbst hat begonnen und das bunte Laub der Reben verwandelt Rheinhessen in ein buntes Farbenmeer. Auch hoch oben am Himmel gibt es jetzt im Oktober und November einiges zu sehen. Mit trompetenden Rufen ziehen die Kraniche  über den Südwesten Deutschlands in ihre Überwinterungsgebiete in Frankreich, Spanien oder Nordafrika.

 

Schätzungen gehen von bis zu 200.000 Tieren aus, die von ihren Sammelplätzen in Ostdeutschland bei guter Witterung aufbrechen. In den frühen Morgenstunden geht es los: Sie ziehen am Harz vorbei, erreichen Thüringen und überfliegen in den Nachmittags- und Abendstunden Rheinland-Pfalz mit einem Schwerpunkt in Rheinhessen und im Naheland.

Zwar fliegen die Vögel meistens mehrere hundert Meter hoch, doch sind sie tagsüber gut zu entdecken. Kraniche bilden nämlich im Flug eine weithin erkennbare V-förmige Formation mit kräftigen, erfahrenen Tieren an der Spitze. Die Keilform reduziert den Luftwiderstand für die hinteren Vögel und ermöglicht eine bessere Kommunikation untereinander. Bei konstanten Flugbedingungen können die Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Manchmal legen sie jedoch Pausen am Boden ein. Große, regelmäßig genutzte Rastplätze wie in Ostdeutschland gibt es hierzulande aber nicht. 

 

Wenn es dunkel wird, sind Kraniche trotz ihrer immensen Flügelspannweite von über zwei Metern kaum zu erkennen. Dann heißt es die Ohren spitzen!  Denn Kraniche kommunizieren mit einem trompetenartigen Ruf, der weithin zu hören ist. Ihr Ruf ist auch ein sicheres Zeichen, um sie etwa von Wildgänsen zu unterscheiden, die ein ähnliches Zugverhalten aufweisen und ebenfalls in Keilformation fliegen. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass bei Kranichen die Beine im Flug über die Schwanzfedern hinausragen.

 

Schon seit Jahrhunderten beobachten die Menschen interessiert das zeitweise lautstarke Schauspiel der ziehenden Kraniche. Für die Bauern war es ein Zeichen, das Vieh wegen der bald einsetzenden Kälte von der Weide in den Stall zu holen. Heute spielen die alten Bauerregeln keine Rolle mehr, aber der Kranichzug bleibt ein eindrucksvolles Erlebnis.

 

Die NABU Regionalstelle Rheinhessen-Nahe ruft aus diesem Grund alle Bürger dazu auf, in den nächsten Tagen und Wochen nach den Kranichen Ausschau zu halten. Wer ein Foto von den schönen Tieren machen kann, kann dieses an uns schicken. Die Regionalstelle verlost unter allen Einsendern mehrere Vogelbücher.