Für die Igel heißt es derzeit „Futtern, futtern, futtern“. Denn bis die Temperaturen dauerhaft um den Gefrierpunkt liegen und sie sich zum Winterschlaf zurückziehen, müssen sie sich ein ordentliches Fettpolster anfressen.
Auf der Suche nach Nahrung überqueren sie dabei vor allem in den Abendstunden immer wieder Straßen - oft mit fatalen Folgen. Damit sich die stacheligen Gartenbewohner erst gar nicht auf so eine gefährliche Wanderung begeben müssen, empfiehlt der Naturschutzbund (NABU) allen Gartenbesitzern, den beliebten Tieren mit ausreichend Nahrung und einem Unterschlupf zu helfen.
Grundsätzlich gilt: Wer einen Igel findet, sollte ihn in Ruhe lassen. „Auch die derzeit scheinbar umherirrenden Tiere sind in den allermeisten Fällen nicht in Not. Sie suchen intensiv nach
Nahrung, denn der Tisch in der Natur ist noch reich gedeckt“, erklärt Wilfried Hasselbach vom NABU Alzey und Umgebung. "Daher können auch junge Igel sich noch die nötige Fettschicht anfressen.
Nur offensichtlich verletzte oder kranke Tiere benötigen sofortige Hilfe von einem Tierarzt."
Dennoch können Naturfreunde den nützlichen Gartenbewohnern helfen. Die beste Hilfe ist ein naturnah gestalteter Garten, denn dort finden sie genügend Nahrung in Form von leckeren Insekten,
Regenwürmern, Schnecken und Spinnen. Schon eine verwilderte Ecke bietet einen kleinen Igel-Lebensraum. Haufen aus Laub und Reisig sind ein willkommener Unterschlupf. Auch künstliche
Verstecke werden gerne angenommen, und das nicht nur für den Winterschlaf. Eine richtige Igelburg kann ohne großen Aufwand selbst gebaut werden. Auch der Fachhandel bietet eine reiche Auswahl an
geeigneten Produkten.
Weit verbreitet ist der Wunsch, den Tieren etwas zu Fressen anzubieten. Doch dabei können viele Fehler gemacht werden. "Ein gesundes, für Igel unwiderstehliches Angebot ist ein Gemisch aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei. Speisereste und Obst sind dagegen Tabu, Milch verursacht Durchfall“, warnt Hasselbach. Sauberkeit ist erstes Gebot: Um Krankheiten zu vermeiden, müssen Futterreste täglich entfernt werden. Frisches Wasser sollte immer bereit stehen. Das Futter muss vor Regen gut geschützt sein.
Doch ab wann dürfen Igel aufgenommen werden? "Man sollte nicht vergessen, dass Igel als Wildtiere gut an den Winter angepasst sind. Sie ziehen sich erst komplett zurück, wenn die Bodentemperatur langfristig um den Gefrierpunkt liegt. Erst dann darf man noch herumirrende Tiere, die meist krank oder untergewichtig sind, in Obhut nehmen. In einem solchem Fall muss ein Tierarzt, ein Tierheim oder eine Igelstation aufgesucht werden", empfiehlt Hasselbach abschließend.