Auf Hirschkäferpirsch gehen

Lucanus cervus (Kiuntke)
Lucanus cervus (Kiuntke)

Er ist unverwechselbar mit seinem geweihähnlichen Oberkiefer. Früher galten seine Larven als schmackhafte Delikatesse und er selbst wurde schon bei den Römern zu Schmuckstücken verarbeitet, denen magische Heilkräfte nachgesagt wurden. Die Germanen verehrten ihn gar als ein heiliges Tier des Donnergottes Thor. Heute aber ist er vor allem eines: Ein einzigartiger, vom Aussterben bedrohter Käfer.

 

Der Hirschkäfer misst bis zu 7,5 cm und gilt damit unangefochten als der größte Käfer Mitteleuropas. Jetzt im Sommer kann man ihn mit etwas Glück auch in Rheinhessen entdecken, denn Hirschkäfer leben oftmals in der Nähe des Menschen und sind durch ihr auffälliges Äußeres nur schwer zu übersehen. Momentan suchen sie ihre Partner, tragen Kämpfe aus und vermehren sich. Besonders die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Männchen mit ihren mächtigen Mandibeln sind ein beeindruckendes Schauspiel. Obwohl es gefährlich aussieht, passiert dem unterlegenen Artgenossen nichts. Er fällt höchstens vom Baum hinunter und rappelt sich dann unverletzt wieder auf.

Trotzdem nimmt die Zahl der Hirschkäfer in Deutschland immer weiter ab. Die anspruchsvolle Käferart hat mit dem Verlust geeigneter Lebensräume zu kämpfen. Seine Larven leben bis zu sechs Jahre versteckt im Totholz, welches in den zunehmend „aufgeräumten“ forstwirtschaftlich-genutzten Wäldern jedoch immer seltener vorkommt. Gerade große, morsche Eichenstümpfe als bevorzugter Lebensraum der Larven sind inzwischen eine Seltenheit.

Der NABU Rheinland-Pfalz setzt sich in Kooperation mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und weiteren rheinland-pfälzischen Verbänden für den Schutz der seltenen Käfer ein. Dazu findet seit 2011 eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Hirschkäfer-Populationen statt.
„Nur wenn wir gemeinsam herausfinden, wie es um die Vorkommen der Hirschkäfer bestellt ist, können geeignete Maßnahmen zum Schutz getroffen werden“, sagt Christian Theobaldt von der NABU Regionalstelle Rheinhessen-Nahe und ergänzt: „Hirschkäfer sind dämmerungsaktive Tiere. Sie können im Wald, im Garten oder bei Spaziergängen in der Nähe von Bäumen oder Sträuchern meist im Flug beobachtet werden.“

Wer also einen Beitrag zum Artenschutz leisten möchte, sollte ab jetzt die Augen offen halten und seine Funde melden. Ein informativer Flyer mit Meldebogen kann gegen Einsendung einer Briefmarke zu 58 Cent bestellt werden bei: NABU Rheinhessen-Nahe, Langgasse 91, 55234 Albig. Online erfolgt die Meldung unter www.hirschkaeferpirsch.de.