Bunte Gärten ohne Torf

Moore sind wichtige Lebensräume
Moore sind wichtige Lebensräume

Der Frühling ist endlich da und für viele Menschen in Rheinhessen hat die Gartensaison damit begonnen. Überall wird fleißig der eigene Garten gehegt, gepflegt, bepflanzt und bewässert. Wer keinen eigenen Komposthaufen besitzt, der ist dabei auf den Einkauf von Blumenerde angewiesen, die es säckeweise in den hiesigen Garten- und Baumärkten zu kaufen gibt.
Hauptbestandteil von Blumenerde ist in den meisten Fällen Torf, von dem deutsche Hobbygärtner jährlich über drei Millionen Kubikmeter verbrauchen. Den Wenigsten ist jedoch bewusst, dass damit die Zerstörung von Mooren auf der ganzen Welt einhergeht. Denn nur dort entstehen im Laufe von Tausenden Jahren Torfablagerungen, die während diesem langwierigen Prozess große Mengen an Kohlenstoff speichern. So wird beim Abbau nicht nur einzigartiger Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere zerstört, sondern es entweichen auch klimaschädliche Gase in die Atmosphäre. Zwar sind nur drei Prozent der Landflächen unserer Erde von Moor bedeckt, trotzdem binden sie allein doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen genommen.

„Das sind schier unvorstellbare Dimensionen“, sagt Rainer Michalski von der NABU Regionalstelle Rheinhessen-Nahe. „Schon über die Hälfte der in Europa einst vorhandenen Moore sind dem Torfabbau und großflächigem Trockenlegen zum Opfer gefallen. Es ist höchste Zeit dagegen zu steuern.“

Der Naturschutzbund hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit bei den Hobbygärtnern zu leisten. In zahlreichen Geschäften lassen sich nämlich mittlerweile torffreie Blumenerden namhafter Hersteller finden, die als natur- und umweltverträgliche Alternative in Frage kommen. Sie enthalten neben Rindenhumus verschiedene Zusätze wie Holzfasern, Sand, Lavagranulat oder Tonminerale. Gelegentlich geäußerte Vorbehalte gegen das Gärtnern ohne Torf lässt der Naturschützer Michalski nicht gelten: „Zwar wird die Durchlüftung durch Torf erleichtert, aber die Bodenqualität an sich verschlechtert sich trotzdem. Die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens wird durch torffreie Erde dauerhaft verbessert und gleichzeitig unterstützt man wichtige Bodenlebewesen.“